Neuland1 ,
den 23. August 1930
Lieber Herr Hasse!
Vielen Dank für die Zusendung der Korrekturen, die ich mit grossem Genuss gelesen habe.2 Wenn ich etwas daran auszusetzen habe so ist es dies, dass ich viel zu gut dabei weg komme und es aussieht, als ob ich viel mehr dabei geleistet hätte als es tatsächlich der Fall ist.
Besonderes Vergnügen hat mir Ihre Theorie der Normenreste gemacht.3 Sie haben vollständig recht mit der Behauptung, dass dies auch der „wahre“ Zugang zu = ist, da ja die Behauptung: Wenn = 1, so ist Normenrest, niemals verwendet wird und alles andere sehr einfach geht. Auch für alles Weitere ist dieser Satz ja entbehrlich.
Versehen oder gar Fehler habe ich natürlich nicht finden können und das ist bei dem hohen Niveau des Berichtes selbstverständlich. Leider ist der Satz miserabel, denn es wimmelt von Druckfehlern. Sie Armer, was müssen Sie da für Arbeit haben. Leider ist die Zeit zu kurz um noch das zu machen, ich hätte sonst gerne geholfen.
Darf ich Sie auf einen Druckfehler aufmerksam machen den man leicht übersieht:
Fahne 4, Satz IV = .
Da sind dem Setzer auf der rechten Seite die Primideale durcheinander geraten, da rechts etwa stehen müsste.
Vielleicht haben Sie es schon bemerkt. 4
Natürlich hat mich Ihr Bericht wieder zum Nachdenken über diese Dinge gereizt, die ich jetzt so lange nicht angerührt habe. Ich will in Hamburg dann wieder ernstlich an die Dinge herangehen.5 Hier kann ich es nicht, da ich nicht Literatur zur Verfügung habe. Ich darf doch die Fahnen behalten?
Haben Sie noch über den Umkehrfaktor für n nachgedacht?6
Ich bleibe bis zum 28.August hier und bin dann wieder auf einige Tage in Hamburg. Wollen Sie uns da nicht einmal besuchen?
Mit vielen Grüssen auch von meiner Frau und besten Empfehlungen an Frau Gemahlin
Ihr Artin
Zu erreichen bin ich von jetzt ab wieder am besten in Hamburg.
Kommentare zum Brief Nr. 29: