Es handelt sich um Teil II des Hasseschen Klassenkörperberichtes [Has30a], der offenbar jetzt endlich erschienen ist, und von dem Artin einen Sonderdruck bekommen hat. In dem vorangegangenen Briefwechsel hatten wir gesehen, dass Artin an der Entstehung dieses Berichtes, der ja auf dem Artinschen Reziprozitätsgesetz fußt, regen Anteil genommen hatte. Der Bericht hat 204 Seiten und war als Ergänzungsband zum DMV-Jahresbericht erschienen. Wenn Artin von drei Teilen spricht, dann meint er die Teile I, Ia und II, die er zusammenbinden ließ. Offenbar war es damals üblich, dass die drei Teile zusammengebunden wurden; man findet solche Bücher noch heute in Bibliotheken und Antiquariaten.
An dieser Stelle erscheint es angebracht, aus einem Brief von Z.Suetuna an Hasse vom 17.11.1930 zu zitieren.79 Hasse hatte auch ihm nach Hamburg einen Sonderdruck des Berichtes geschickt, und Suetuna bedankt sich nun dafür. Er fährt fort:
„Manchmal spreche ich mit Artin über diese Arbeit. Er freut sich auch darüber und sagt, es ist die beste Arbeit der letzten Zeit!“
Das folgende Zitat stammt von Hecke aus späterer Zeit. In einem Brief an Hasse vom 16.11.1938 schreibt er:
„Ich habe kürzlich wieder einmal eingehend Ihren Klassenkörper–Bericht studieren müssen und bin wieder ganz von Bewunderung erfüllt, wie Sie diesen riesigen Stoff gemeistert und gestaltet haben.“
Hecke erwähnt den „Klassenkörper-Bericht“ zwar nur ganz allgemein, aber nach Lage der Dinge handelt es sich offensichtlich um den Teil II. Denn der in den Teilen I und Ia entwickelte Aufbau der Klassenkörpertheorie war inzwischen weiter entwickelt worden, nicht zuletzt unter dem Einfluss des Hasseschen Berichts selbst, und hatte nunmehr (1938) ein ganz neues Gesicht bekommen, zuletzt durch die Einführung des Begriffs des „Idèle“ durch Chevalley [Che36].