9 19.07.1927, Brief von Artin an Hasse


Hamburg 19. Juli 1927

Lieber Herr Hasse!

Vielen Dank für die überaus schnelle mich beschämende13 Antwort, die mich brennend interessiert hat. Ich habe deshalb sofort meinen Beweis aufgeschrieben und sende ihn Ihnen in allen Einzelheiten.14 Nun zu den einzelnen Punkten Ihres Briefes:

  1. Ich habe insbesondere, nur unter Benutzung der Klassenkörpertheorie und nicht des Rez[iprozitäts]ges[etzes] von Takagi bewiesen, (m )
  a-(m) hängt nur von der Klasse von a ab.15 Dabei ist a beliebiges zur Relativdiskr[iminante] von  V~ --
m m primes Ideal, braucht aber nicht zu m prim zu sein, wenn (  )
  m-
  a definiert wird als Symbol der Klasse. Ferner kann m eine beliebige ganze Zahl sein: m = l1n1l2n2lrnr .
  2. Sagen Sie, die Behauptung für (m )
  p-(m) sei trivial.16 Wie meinen Sie das? Aus meinem Rez[iprozitäts]ges[etz] folgt es allerdings und sogar gleich für (m)
 a-(m) . Dagegen folgt es aus der Klassenkörpertheorie noch nicht. Diese gibt nur den Satz dass (m )
  --
  p(m) = 1 ist dann und nur dann wenn p in der Hauptklasse liegt. In den anderen Klassen ist (m )
  --
  p(m)1, mehr weiss man nicht. Ist m Primzahl, so ist es das Takagische Rez[iprozitäts]ges[etz]17 , und für allgemeines m folgt es aus dem meinen.
  3. Ganz besonders gespannt bin ich auf den Furtwänglerschen Beweis18 . Ist es möglich den zu verstehen ohne die ganze Arbeit zu lesen? Darf ich an Sie die unbescheidene Bitte richten, mir einen Beweis von (a )
  --
  b = (  )
  b-
  a (a primär) aus der bewiesenen (  )
  m-
  a Tatsache zu schreiben. Ich habe im Kolleg mein Rez[iprozitäts]ges[etz] gebracht und auch die (  )
 m-
 a Geschichte. Hoffentlich ist es möglich, das sehr kurz zu machen, so dass ich die Herleitung im Kolleg bringen kann. Von dem Furtwänglerschen Beweis habe ich den Eindruck, als müsste man erst alles lesen und das bring ich jetzt nicht auf. Darf ich Sie also um den Beweis von (  )
  a-
  b = (  )
  b-
  a bitten?
  4. Es wird mir grosse Freude bereiten, wenn Sie meinen Beweis gleich verwenden.19 Ich glaube, dass er viel einfacher ist als die bisherigen, ohne dass er diese voraussetzt, und auch mehr bedeutet: Aus meinem Reziprozitätsgesetz kann zwar die (  )
 m-
 a(m) Tatsache sofort erschlossen werden, dagegen folgt aus dieser noch nicht umgekehrt mein Rez[iprozitäts]ges[etz]. Ich glaube übrigens, dass mein Beweis in einer etwas kondensierten Darstellung auf höchstens 2–3 Seiten zu bringen ist. Die in den L-Reihen20 behandelten Spezialfälle des Rez[iprozitäts]ges[etzes] sind nunmehr überflüssig. Der dortige Satz 221 ist ja allgemein bewiesen, also auch alle folgenden Sätze, insbesondere der Satz über Frobenius, den ja inzwischen Tschebotareff bewiesen hat (allerdings weniger scharf).22

Darf ich Sie noch um Entschuldigung bitten wegen meiner schlechten Schrift aber ich beeile mich, damit es rasch geht. Darf ich bald Ihre Antwort über Furtwängler erhoffen, damit ich noch vor Semesterschluss die Sache im Kolleg behandeln kann?

Mit vielen Grüssen und Empfehlungen an Frau Gemahlin

      Ihr Artin

Können Sie  prod w(m, n)
  w--- = 1 auch beweisen?
Das wäre sehr schön!23

Beilage zum Brief Nr. 9:

1.) k sei ein gegebener Grundkörper, K ein gegebener relativ Abelscher Oberkörper mit Gruppe G. Ist p ein Primideal das nicht in der R[elativ]d[iskriminante] von K/k aufgeht und P ein Primteiler von p in K, so gibt es genau eine Subst[itution] s aus G von der Art, dass für alle ganzen Zahlen A aus K gilt:24

 Np
A    =_  sA  (mod  P) ,
(1)

wobei unter N immer Absolutnorm von k in bezug auf R = Körper der rationalen Zahlen verstanden wird. Ersetzt man den Primteiler P durch den konjugierten tP, so ist s zu ersetzen durch tst-1. Da G abelsch ist, gilt also (1) bei festem s für alle Primteiler P von p, also auch modp. Für alle ganzen A aus K gilt also:

 Np
A    =_  sA  (mod  p)
(2)

Die Substitution s und das Primideal p mögen als einander zugeordnet bezeichnet werden. Bekanntlich ist s eine Erzeugende der Zerlegungsgruppe von p, dadurch ist aber s nicht umgekehrt gekennzeichnet, da man ja als Erzeugende noch gewisse Potenzen von s nehmen kann. Haben die Primteiler P von p den Relativgrad f, so hat also s die Ordnung f, da f die Ordnung der Zerlegungsgruppe ist.

Sei g eine Untergruppe von G und K0 der zu g gehörige Unterkörper von K. Die Gruppe von K0 ist dann die Faktorgruppe G/g. Da (2) für alle Zahlen von K gilt, so erst recht für alle aus K0. Dann aber kann man, da g(A0) = A0 ist25 , auch sg an Stelle von s 26 verwenden. Gehört also p in K zu s, dann in K0 zu sg. Speziell folgt daraus (f = 1):

In K0 zerfällt p genau dann in lauter Pr[im]id[eale] ersten Rel[ativ]gr[ades], wenn die in K zu p gehörige Substitution s zu g gehört.

Sei jetzt K' ein relativ zu k in bezug auf K fremder Abelscher Körper mit Gruppe G'. Die Gruppe des komp[onierten] Körpers KK' ist direktes Produkt G .G'.27 Gehört nun p in KK' zu ss', und bildet man in KK' die Gleichung (2), wobei aber A nur aus K entnommen ist, so folgt aus s'(A) = A, dass p in K zu s und analog in K' zu s' gehört.

Sei z eine primitive m-te Einheitswurzel. Setze K = k(z). Gehört p (teilerfremd zu m) in K zu s, so gilt insbesondere  zNp  =_ sz (mod p) also:
sz = zNp. Demnach s = (z --> zNp). Soll p in K in Pr[im]id[eale] 1. Grades zerfallen, muss s = 1, also Np  =_ 1 (mod m) sein. Also ist K der Klassenkörper für den Strahl:

N a  =_  1 (mod  m)
und in einer Idealklasse nach diesem Strahl liegen genau alle zu m primen Ideale mit Normen die modm kongruent sind. Man sieht, dass s = (z --> zNp) eine eineindeutige Abbildung der Klassen auf Substitutionen ist. Ist sp = (z --> zNp);sq = (z --> zNq), so ist sqsp = (z --> (zNq)Np) = (z --> zN(pq)) woraus hervorgeht, dass dem Produkt der Klassen das Produkt der Substitutionen entspricht. Also Isomorphie. Das Rez[iprozitäts]ges[etz] gilt also für relative volle Kreiskörper. Substitutionen und Klassen sollen in diesem Fall mit gleichem Buchstaben bezeichnet werden.

Sei K0 Unterkörper des Kreiskörpers K = k(z) gehörig zur Gruppe g. Die Restgruppe der die Subst[itutionen] aus g entsprechen heisse auch g. Die zu g in irgend einem der beiden Sinne gehörigen Pr[im]id[eale] aus k und nur diese zerfallen in K0 in Pr[im]id[eale] 1. Gr[ades]. Also ist K0 Klassenkörper für Restgruppe g. Gehört p in K zu s, so in K0 zu sg.  sg kann auch als Nebengruppe von Restgruppe g aufgefasst werden und ist dann gerade die, in der p liegt. Also wieder eineindeutige Zuordnung von Klassen und Galoisgruppe. Da in K isomorph, so auch in K0 (Faktorgruppen).

Das bisherige kann auch so ausgesprochen werden: das Rez[iprozitäts]ges[etz] gilt für alle Klassenkörper von k die zu einer Klasseneinteilung der Idealnormen (absolute) von k in Restklassen gehören, da diese gerade die relativen Kreiskörper sind, wie ja auch aus dem Beweise hervorgeht.

Sei jetzt wieder K ein beliebiger relativ Abelscher Körper über k und Klassenkörper für eine Klassenteilung die kurz die Klassenteilung für K genannt werde.

Hilfssatz 1. p1 und p2 mögen in derselben Klasse nach K liegen, p1 mag zur Subst[itution] s gehören. Man nehme an, dass man einen Kreiskörper K' finden kann mit folgenden Eigenschaften.

  1. K und K' haben Durchschnitt k.
  2. Bei der Idealklassenteilung für K', die wir, da für K' das Rez[iprozitäts]ges[etz] gilt, mit denselben Buchstaben bezeichnen wie die Substitutionen von K', mögen auch p1 und p2 in derselben Klasse s' nach K' liegen:
  3. Ist f die Ordnung von s, g die Ordnung von s', so ist f ein Teiler von g.

Behauptung: auch p2 gehört in K zu s.

Beweis: Im komponierten Körper KK' gehört p1 zu ss'. Nun ist KK' Klassenkörper für den Durchschnitt, also für diejenige Klassenteilung die durch „überschneiden“ der für K mit der für K' hervorgeht. Da p1 und p2 sowohl für K als auch für K' in derselben Klasse liegen, liegen sie auch in derselben Idealklasse für KK', haben also in KK' und auch in jedem Unterkörper von KK' beide dieselben Zerlegungsgesetze.

Nun sei K0 derjenige Unterkörper von KK', der zu der vom Element (ss') erzeugten cyklischen Untergruppe g : (ss')n gehört. p1 gehört in KK' 28 zu ss' und dies liegt in g. Also zerfällt p1 in K0 in lauter Pr[im]id[eale] ersten Grades. p2 hat die gleichen Zerlegungsgesetze wie p1, also zerfällt auch p2 in K0 in lauter Pr[im]id[eale] ersten Grades. Nach einem vorhin bewiesenen Satz gehört also p2 in KK' zu einer Substitution aus g, etwa zu (ss')n. Da alles Abelsch ist, kann man schreiben sns'n. Nach einem anderen vorhin gezeigten Satz gehört also p2 in K' zu s'n. Wir hatten über K' angenommen (in K' gilt das Rez[iprozitäts]ges[etz]), dass p2 in K' zu s' gehört. Also muss n  =_ 1 (mod g), erst recht also n  =_ 1 (mod f) sein. In KK' gehört also p2 zu ss' und folglich in K zu s. q.e.d.

Es folgt ein Hilfssatz, dessen Formulierung ganz im Körper der rationalen Zahlen verläuft.

Hilfssatz 2. Es sei f eine vorgegebene natürliche Zahl und p1 und p2 zwei gleiche oder verschiedene Primzahlen > 0. Es gibt unendlich viele Primzahlen q von der Art, dass p1
p-
 2 ein f-ter Potenzrest modq in R ist, und dass für kein n : 1 < n < f - 1 eine Potenz p1n ein f-ter Potenzrest ist. In einigen Fällen heisst es statt f-ter Potenzrest überall 2f-ter Potenzrest, wogegen immer nur 1 < n < f - 1 gefordert wird.

Beweis: 1.) Für f = 1 kann q irgend eine von p1 und p2 verschiedene Primzahl sein.

2.) f > 1. Es bedeute z eine primitive f-te Einheitswurzel. Ist f gerade und eine der Primzahlen p1 und p2 Teiler von f, so soll z eine primitive 2f-te Einh[eits]wurz[el] sein. Wir setzen k1 = R(    V~ --)
  z, f pp12, bezw. k1 = R(    V~ --)
 z, 2f p1p2- je nachdem, welcher der eben erwähnten Fälle da ist. Ist d ein Primteiler von f, so ist  V~ d-
  p1 nur dann in k1 enthalten, wenn p1 = (p1
p2)nc 0d ist, wo c 0 eine Zahl aus k0 = R(z) bedeutet. Also muss  V~ -pn-
d pn2-1
   1 eine Zahl aus k0 sein also R(  V~ -pn-)
  d pn2-1
     1 als Unterkörper von k0 Abelsch, insbesondere galois’sch. Das geht nur für d = 2 und auch dann nur, wenn p1 oder p2 ein Teiler von f ist. Auf jeden Fall ist also:

         V~ -                    V~ --
k2 = k1( fp1) bezw.  k2 = k1( 2f p1)
relativ cyklisch in Bezug auf k1 vom Relativgrad f.

Nach Klassenkörpertheorie gibt es in k1 unendlich viele Primideale q vom absolut ersten Grad, die in k2 unzerlegt bleiben. Ist q die Primzahl in der q aufgeht, so ist kein p1n f-ter (bezw. 2f-ter) Potenzrest modq wie man sofort sieht, da q auch in keinem Zwischenkörper k1( V~ ---
 fpn1) zerfällt. Nun ist q vom ersten Grad in k1. Also zerfällt q, da k1 galois’sch ist, in k1 in lauter Primideale ersten Grades, und das ist sicher auch im Unterkörper R(f V~  -p1)
    p2 bezw. R(2f V~  -p1)
     p2 der Fall. Das heisst aber, dass p1
p2 ein f-ter bezw. 2f-ter Potenzrest modq ist.

Ich bin gern bereit, eventuell diesen Beweis ausführlicher zu schreiben, wenn er Ihnen zu kurz ist. Da Sie aber ja doch in der Theorie ganz zuhause sind, wird das wohl genügen.

Hilfssatz 3. Ist f, p1 und p2 vorgegeben, so gibt es unendlich viele q mit der Art, dass die Gruppe der Primreste modq eine Untergruppe g hat mit der Eigenschaft: Teilt man in Klassen mit g als Hauptklasse, so liegen p1 und p2 in derselben Nebengruppe und die Ordnung dieser Klasse ist durch f teilbar.

Beweis: Es bedeute q eine Primzahl von Hilfssatz 2. Man wähle g = Gruppe der f-ten Potenzreste  modq.

Satz 1. Ist K ein beliebiger relativ Abelscher Körper über k, so sind alle Primideale p derselben Klasse nach K ein und derselben Substitution zugeordnet.

Beweis: 1.) p1 und p2 seien zwei Primideale ersten Grades derselben Klasse nach K. Man setze Np1 = p1 und Np2 = p2 und bestimme q nach Hilfssatz 3 so, dass der zu dieser Klasseneinteilung der Idealnormen gehörige relative Kreiskörper K' fremd zu K ist. Dann genügt K' den Voraussetzungen von Hilfssatz 1 und p1 und p2 sind der gleichen Subst[itution] zugeordnet. (f = Grad von s, wo s zu p1 gehört.)

2.) p sei beliebig, p die Primzahl durch die p teilbar ist, Np = pa. Es gehöre p zu s und s habe Grad f. Man wende Hilfssatz 3 an auf p1 = p2 = p wobei aber f ersetzt werde durch af. Dann liegt pa in einer Nebengruppe mit durch f teilbarer Ordnung. Sei wieder K' der zugehörige zu K fremde Klassenkörper. p liegt in einer gewissen Idealklasse nach KK'. In dieser gibt es ein Primideal p1 vom ersten Grade. p1 liegt dann mit p sowohl in derselben Klasse nach K als auch in derselben nach K' und man kann Hilfssatz 1 anwenden. Allen Primidealen derselben Klasse ist also wegen 1 die gleiche Substitution zugeordnet.

Wir sagen also, der Idealklasse K sei s zugeordnet. Dass verschiedenen Idealklassen verschiedene s entsprechen, wird sich erst am Schluss von allein ergeben. Zunächst zeigen wir:

Satz 2. Es gehöre K1 zu s1 und K2 zu s2 (K1 und K2 Idealklassen nach K). Dann gehört K1K2 zu s1s2.

Beweis: f1 und f2 seien die Grade von s1 und s2. Es gibt unendlich viele Primzahlen q1  =_ 1 (mod f1) und q2  =_ 1 (mod f2). Wähle m = q1q2 so, dass der Körper R(z)  (z = e2mpi-) fremd ist zu k und zu K. Dann [hat] k(z) Relativgrad f(m), [ist also] Klassenkörper für f(m) Restklassen der Idealnormen, also gibt es in jeder Restklasse modulo m Idealnormen. Sei K' = k(z). Dann hat, wenn h der Rel[ativ]grad von K ist, KK' den Rel[ativ]grad h . f(m). Also zerfällt jede Restklasse in h weitere Klassen, wenn man die Klassen für K mit denen für K' überschneidet. In jeder Restklasse modm liegen also Idealnormen jeder Klasse.

Sei nun g1 primitive Kongruenzwurzel modq1 und g1  =_ 1 (mod q2). Analog g2. Dann erzeugen g1 und g2 die Restgruppe modm.

Man wähle aus K1 ein Pr[im]id[eal] p1 das zu g1 gehört (also Np1  =_ g1(m)) und aus K2 eines das zu g2 gehört. Endlich aus K1K2 ein Primideal p3 das zu g1g2 gehört.

Die Substitutionen von K' können wir wieder wie die Restklassen bezeichnen. In KK' betrachten wir den Unterkörper K0 der zur Untergruppe gehört die von s1g1 und von s2g2 erzeugt wird: (s1g1)n(s2g2)m. Es gehört in KK' unser p1 zu s1g1 und p2 zu s2g2, zerfällt also in K0 in Pr[im]id[eale] ersten Grades. Die Klassen nach KK' in denen p1 und p2 liegen, gehören also zu demjenigen Strahl, nach dem K0 Klassenkörper ist. Nach Konstruktion von p3 gehört p3 also auch dazu, zerfällt also in K0 in Primid[eale] ersten Gr[ades]. Folglich gehört p3 in KK' etwa zu (s1g1)n(s2g2)m = s1ns2m . g1ng2m. In K' also zu g1ng2m. Da es aber in K' zu g1g2 gehört und diese g1,g2 Basiselemente für die Restgruppe nach m sind, muss n  =_ 1 (mod q1 - 1) und m  =_ 1 (mod q2 - 1) sein. Wegen q1  =_ 1 (mod f1) und q2  =_ 1 (mod f2) also erst recht n  =_ 1 (mod f1), m  =_ 1 (mod f2). Nun gehört p3 in K zu s1ns2m, also zu s1s2. Es lag p3 in K1K2, wegen Satz 1 gehört also K1K2 zu s1s2.

q.e.d.

Satz 3. Gehört K1 und K2 zu s, so ist K1 = K2.

Beweis: 1.) Gehört K2-1 zu t, so gehört nach Satz 2 die Klasse K2K2-1 = 1 zu st. Nun zerfallen aber die Primideale der Hauptklasse und nur diese in Pr[im]id[eale] ersten Grades von K, also ist st = 1,  t = s-1.

2.) K1 .K2-1 gehört zu s . s-1 = 1, ist also nach dem in 1) gesagten die Hauptklasse.

Damit ist die volle Isomorphie bewiesen.

Nun spezialisiere ich:
Sei k ein Körper, der die m-ten E[inheits]w[urzeln] enthalte (m völlig beliebig).

Man betrachte K = k(m V~ --
 m). (Es kann angenommen werden dass dies keine kleinere Wurzel schon tut.)

K sei Klassenkörper für [eine] gewisse Klassenteilung. Ist p zugeordnet dem s, so muss für alle A, insbesondere also für A =  V~ --
m m gelten:

 V~ -Np       V~ --
m m    =_  s( m m)   (mod  p)
Dies gibt mNp-1
 m  =_ zi (mod p) wenn zi V~ --
m m gerade s( V~ --
m m) ist. Also ist s = (              )
  m V~ m--->  (m-) m V~ m-
         p. Da jetzt bewiesen, dass s nur von der Klasse abhängt, hängt (m-
p) nur von der Klasse von p ab.
Sei jetzt a = p1n1p2n2prnr,
(  )   (   )n1 (  )n2   (   )nr
  m- =   m-     m-   ...  m-   .
  a      p1     p2        pr
Liegen p1,p2,,pr in K1,K2,,Kr, so ist also (m
--
 a) das Symbol, das der Klasse K1n1K2n2...Krnr = K zugeordnet ist wegen der Multiplizierung der s. Also ist (m-
a) gerade der Klasse zugeordnet, in der a liegt. Somit:
(m )
  a-     hängt nur ab von der Klasse in der a liegt.
q.e.d.

Kommentare zum Brief Nr.9:

  9.1 Der Beweis
  9.2 Die Durchkreuzungsmethode
  9.3 Der Hilfssatz
  9.4 Furtwänglers Trick