In den vergangenen 10 Tagen hatte es 5 Briefe von Artin an Hasse und wohl mindestens
ebenso viele von Hasse an Artin gegeben, sodass es durchaus verständlich erscheint, dass sich
Frau Hasse „über den Eifer gewundert“ hat. Artin spielt nun an auf die Periode im Sommer
1923, als es ebenfalls einen besonders intensiven Briefwechsel zwischen Artin und Hasse gegeben
hatte; siehe die Briefe Nr. 1-5. Allerdings gibt es eine kleine Unstimmigkeit in Bezug auf die
Datierung. Helmut Hasse und Clara Ohle hatten am 20. Mai 1923 geheiratet. Der erste
erhaltene Brief von Artin an Hasse datiert vom 9. Juli 1923. Damals war also Hasse
bereits verheiratet. Kann man aus der vorliegenden Bemerkung Artins schließen,
dass es noch einen früheren Austausch von Briefen gegeben hat, die nicht erhalten
sind ? Jedenfalls gab es einen regen Gedankenaustausch schon früher, denn nach dem
Vortrag von Hasse in Hamburg am 1. März 1923 hatten sich Artin und Hasse im März,
April und Mai einige Male getroffen, da Hasse regelmäßig am Seminar in Hamburg
teilnahm. Dabei hatten sie sich, wie Hasse später erzählte, auch schon Gedanken
darüber gemacht, wie das Artinsche Reziprozitätsgesetz zu beweisen sei. – Übrigens
war Artin selbst im Jahre 1927, dem Datum des vorliegenden Briefes, noch nicht
verheiratet. @